Das Jahresende ist traditionell die Zeit für Rückblicke – und Ausblicke. Wir haben einige unserer Trainer gefragt, welche Trends sie für das kommende Jahr sehen und worauf Unternehmen und Fachkräfte sich einstellen sollten. Die Antworten zeigen: Die Herausforderungen bleiben vielfältig, aber auch die Chancen wachsen.
Von der steigenden Bedeutung von Krisenkommunikation in unsicheren Zeiten über die Rolle von Künstlicher Intelligenz bis hin zu den dynamischen Entwicklungen auf Social-Media-Plattformen – eines wird deutlich: Veränderung ist die neue Konstante. Und wer diese Veränderungen nicht nur versteht, sondern sie aktiv gestaltet, wird langfristig erfolgreich sein.
Lassen Sie sich von den Impulsen unserer Experten inspirieren – und werfen Sie mit uns einen Blick in die Glaskugel!
Impulse und Perspektiven: Was unsere Experten für das kommende Jahr erwarten
KI als Chance und Herausforderung in der Krisenkommunikation
„Mit der Zunahme von Krisen und wachsender Unsicherheit durch geopolitische Spannungen wird Krisenkommunikation 2025 wichtiger denn je. Organisationen müssen dabei den Spagat schaffen, Haltung zu zeigen, neue Technologien sinnvoll einzusetzen und gleichzeitig verantwortungsvoll zu handeln. Künstliche Intelligenz (KI) wird in diesem Kontext zu einem Gamechange – ein Trend, der sich fortsetzt. Einerseits unterstützt KI bei der Erkennung, dem Monitoring und Messaging in Krisen. Andererseits birgt sie erhebliche Risiken: von KI-generierten Desinformationen wie Deepfakes über KI-gestützte Cyberangriffe bis hin zu Fehlinterpretationen durch „Halluzinationen“ von KI-Modellen, die in sensiblen Krisensituationen fatal sein können. Umso wichtiger wird es sein, die Chancen von KI zu nutzen und gleichzeitig mit smarter Prüfung, transparenter Kommunikation und gestärkter Medienkompetenz mögliche Stolpersteine zu vermeiden. Transparenz und Authentizität bleiben dabei die wichtigsten Werte, um in Krisen Vertrauen über alle Kanäle hinweg zu stärken.“
Sophia Klewer | Chief Operating Officer | PREVENCY GmbH
KI im Online-Marketing: Vom Werkzeug zum Erfolgsfaktor
„Im Jahr 2025 sind KI-Tools unverzichtbar im Online-Marketing und unterstützen unter anderem bei Wettbewerbsanalysen und kreativer Ideenfindung. Doch der echte Erfolg – also das Erreichen konkreter Marketingziele – stellt sich nur ein, wenn die Customer Journey der Zielgruppe im Detail verstanden und die einzelnen Journey Schritte in die Erfolgsmessung integriert werden. Ist dies gewährleistet, sind Maßnahmen wie dynamische Google-Anzeigen, Keyword-Optimierungen und Social Media Content nicht nur wirkungsvoll, sondern erzielen messbare Ergebnisse und machen Online-Marketing zur kalkulierbaren Disziplin – kein Hexenwerk, sondern Handwerk mit Plan und Ziel.
Alexander Lägel | Geschäftsführer | ELSTERKIND GmbH
Social Media 2025: Sichtbarkeit neu denken – Content und Storytelling im Fokus
„Nie zuvor haben mehr Menschen Social Media genutzt und nie war es schwieriger, gesehen zu werden: 2024 ist das allgemeine Engagement auf allen Plattformen zurückgegangen (nur auf LinkedIn hat es zugelegt). Messbar ist auch, dass Links in den sozialen Netzwerken kaum noch zu Besuchen auf anderen Seiten führen – weil die Plattformen möchten, dass man auf ihnen bleibt. Followerschaft oder Abozahlen haben an Bedeutung verloren, denn sie garantieren nicht mehr, dass Inhalte gesehen werden. Gleichzeitig kann man auch ohne viele Follower eine große Reichweite bekommen, wenn der Inhalt stimmt. Ich denke, dass es in Zukunft noch wichtiger werden wird, einzigartige Inhalte zu schaffen, die es noch nicht auf einer Plattform gibt. Die Netzwerke verändern sich, Trends kommen und gehen, aber Storytelling bleibt.“
Fritz Schumann | Multimedia-Journalist | 2470 Media GmbH
Marilena Berlan ist 2. Vorsitzende des Bundesverbands Community Management e.V., zertifizierte Social Media-Managerin, erfahrene PR-Fachfrau und Redakteurin. Als Expertin im Bereich Social Media-Marketing gibt sie Workshops und berät Solopreneure, gemeinnützige Organisationen und KMU’s.
Digitaler Stress auf Instagram: Zeit für einen nutzerfreundlicheren Kurs
„Die Nutzung sozialer Medien wird auch im Jahr 2025 weiter zunehmen, und Instagram wird dabei eine der führenden Plattformen weltweit bleiben. Die „kleine Schwester“ von Facebook wird weiterhin mit innovativen Funktionen, die sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen attraktiv sind, punkten. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Plattform in Zukunft aktive Nutzer verlieren könnte. Grund dafür ist der sich ständig verändernde Algorithmus, der es Usern zunehmend erschwert, Reichweite zu erzielen. Um sichtbar zu bleiben, muss immer mehr Content produziert werden, was für viele zu digitalem Stress führt.
Insbesondere höre ich immer öfter, dass Solopreneure sowie kleine und mittlere Unternehmen sich von Instagram zurückziehen oder gar nicht erst dort aktiv werden möchten. Stattdessen wenden sie sich anderen Social-Media-Plattformen zu, um ihre Zielgruppen zu erreichen. Der Grund: Sie verfügen nicht über die zeitlichen oder personellen Ressourcen, um mehrmals täglich Inhalte für Instagram zu erstellen.
Diese Beobachtung ist aus meiner Sicht sehr bedauerlich, denn Instagram bietet zahlreiche Möglichkeiten, zielgruppengerechte Inhalte zu platzieren. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Plattform ihren Algorithmus nutzerfreundlicher gestaltet. Schließlich soll das Nutzen sozialer Medien Spaß machen und eine Möglichkeit des Austauschs sein.“
Marilena Berlan | 2. Vorsitzende | BVCM
Reichweite, Authentizität, Erfolg: Social Media neu denken mit KI und Corporate Influencern
„Corporate Influencer und KI-basierte Videoproduktion werden 2025 eine zentrale Rolle in der digitalen Kommunikation spielen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, authentisch aufzutreten und gleichzeitig ihre Reichweite effektiv zu steigern. Der richtige Umgang mit den stetig wachsenden Möglichkeiten der KI-Tools wird dabei entscheidend sein, um zielgerichtete Strategien umzusetzen. Erfolgsfaktoren sind eine fundierte Einbindung von Corporate Influencern, die als glaubwürdige Markenbotschafter agieren, sowie die Nutzung KI-gestützter Technologien zur Optimierung von Social Media-Kampagnen. Diese Entwicklungen eröffnen neue Wege, den Erfolg digitaler Maßnahmen präzise messbar zu machen und Unternehmen nachhaltig zu stärken.“
Thomas Niederhaus | Filemacher | Berater für digitale Medien
Dr. Christine Viertmann ist Dozentin für Wissenschaftskommunikation am Barkhausen Institut und freiberufliche Trainerin im Bereich PR und Unternehmenskommunikation
Kommunikation bewusst gestalten, um Polarisierung entgegenzuwirken und das Miteinander zu stärken
„Die Polarisierung der Gesellschaft beginnt mit Sprache – sie kann Gräben vertiefen oder Verständigung fördern. Mit dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar und den Neuwahlen in Deutschland im Februar stehen wir vor historischen Momenten, die Kommunikator:innen besonders fordern werden. Die systemische Perspektive nach Steve de Shazer bietet hier einen wertvollen Ansatz: Sie lenkt den Blick weg von Angst und Schuldzuweisungen hin zu Lösungen und den Wechselwirkungen zwischen Menschen. Wer in Organisationen ‚systemisch‘ kommuniziert, schafft durch gezielte Fragen und Perspektivwechsel neue Handlungsspielräume und fördert Verständigung. Mein Ziel für 2025 ist klar – Kommunikation bewusst gestalten, um Polarisierung entgegenzuwirken und das Miteinander zu stärken.“
Dr. Christine Viertmann | Dozentin | Barkhausen Institut
Die Social-Media-Landschaft ist dynamisch, schnelllebig und verändert sich stetig
„Ein entscheidender Meilenstein der letzten Jahre war der Wechsel vom Social Graph hin zum Content bzw. Interest Graph. Früher abonnierten Nutzende proaktiv Accounts von Einzelpersonen oder Marken und bekamen deren Inhalte daraufhin im Feed ausgespielt. Heute bestimmen verstärkt Algorithmen, welche Inhalte wir sehen, basierend auf unseren Interessen und unserem bisherigen Nutzungsverhalten. Maßgeblich geprägt wurde dieser Umbruch durch den rasanten Aufstieg von TikTok.
Das bedeutet: Follower-Zahlen verlieren an Relevanz. Sie sind kein verlässlicher Indikator mehr für Reichweite oder Einfluss. Stattdessen wird guter Content daran gemessen, ob er zum Teilen einlädt und Aufmerksamkeit generiert.
Was bedeutet das für die Contentproduktion? Content muss sofort überzeugen. Insbesondere bei Videos sind die ersten drei Sekunden entscheidend. Wer in dieser kurzen Zeitspanne nicht fesselt, verliert potenzielle Zuschauende. Gleichzeitig gilt: Inhalte, die zum Teilen animieren, performen besser, weil Algorithmen diese Posts bevorzugen. Um 2025 im Social-Media-Kosmos erfolgreich zu sein, ist die Ausrichtung auf „shareable“ Inhalte somit unumgänglich. Konkret heißt das: Content muss Mehrwert bieten – ob durch Unterhaltung, Information oder Inspiration – und die jeweilige Zielgruppe muss sich damit identifizieren können. Kreativität und datenbasierte Zielgruppenkenntnis bilden dafür die entscheidende Basis.“
Lisa Müller| Referentin Personalmarketing Social Media | Deutsche Bahn
Die Vielzahl neuer Themen und die stetig wachsende Dynamik machen eines klar: Wer erfolgreich bleiben will, muss am Ball bleiben und bereit sein, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Schulungen und Weiterbildung sind dafür unerlässlich – und genau hier setzt die Leipzig School of Media an. Ein Blick in unser Weiterbildungsprogramm 2025 lohnt sich: Es ist randvoll mit spannenden, aktuellen Themen, die Sie fit machen für die Herausforderungen der Zukunft.
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