Moment mal! Echtzeitmedium TikTok und festgeschriebener Redaktionsplan – Wie passt das denn zusammen?
Wir können vorwegnehmen: es passt zusammen. Denn auch in Zeiten von schnelllebigen Inhalten und Real-Time-Kommunikation in Social Networks, ist die strukturierte Planung der grundlegenden Themenagenda und konkreter Inhaltsideen hilfreich.
Bei TikTok gilt: Je mehr Postings, desto besser. Tägliche Videos sind empfehlenswert, um im Fokus der Zielgruppe zu bleiben und von TikTok entsprechend gepusht zu werden. Das ist eine Menge Content, der erdacht, erstellt und gepostet werden muss. Eine gewisse Planung ist hier hilfreich, damit einem die Ideen nicht ausgehen.
Aber fangen wir von vorn an:
Wer oder was ist TikTok und was macht die App besonders?
TikTok erblickte 2016 in China das Licht der Welt. Gegründet wurde die in Asien als „Douyin“ bekannte App als Videoplattform, die für Lippensynchronisation, Tänze, Schauspieleinlagen und sonstige selbstgedrehte Kurzvideos genutzt wird. 2018 verschmolz TikTok mit der in Europa verbreiteten App Musical.ly. Innerhalb kürzester Zeit hat sie auch den deutschen Markt erobert. Besonders die junge Zielgruppe bewegt sich hier und mit steigender Popularität wird das Social Network auch für Marken immer interessanter. Speziell während der Pandemie erfuhr TikTok nochmal einen Zulauf und boomt gewaltig. Laut der im September 2020 von TikTok veröffentlichten Nutzerzahlen nutzen mehr als 100 Mio. Menschen in Europa die App jeden Tag.
Die Besonderheit von TikTok besteht darin, dass der Social-Aspekt eine eher untergeordnete Rolle spielt. Der Fokus liegt, anders als bei Instagram oder Facebook, auf den Inhalten und nicht auf dem Profil-Abonnement. Die Videos werden von den Nutzern nicht etwa über einen Feed konsumiert, sondern hauptsächlich über eine zentrale „ForYou“-Page, die vom TikTok-Algorithmus bestückt wird.
Das bedeutet, dass die regelmäßig platzierten Videos besonders unterhaltsam und ansprechend sein müssen, um erfolgreich zu sein.
Was ist überhaupt ein Redaktionsplan?
Ein Redaktionsplan (oder auch Content Kalender) ist ein praktisches Tool, das Social Media Manager nutzen, um ihre Content-Ideen zu strukturieren und ihre Inhalte für Social Media zu planen. Meist ist der Redaktionsplan im Kalenderformat aufgebaut und beinhaltet Informationen zu Netzwerk, Zeitpunkt der Veröffentlichung, Titel, verknüpfte Medien oder auch Verantwortlichkeit und Bearbeitungsstatus.
Für die Redaktionsplanung kann ein spezielles Tool verwendet werden, wie beispielsweise Asana oder Scompler, aber auch Excel oder der klassische Outlook-Kalender sind okay. Hier kommt es ganz auf die Teamgröße, die Social Media Strategie, die eigenen Präferenzen, die Rahmenbedingungen im Unternehmen und natürlich das verfügbare Budget an.
Der Redaktionsplan unterstützt das Social Media Team bei der Strukturierung ihrer Kreativität. Wichtige Termine und Ereignisse werden festgehalten und nicht vergessen. Gute Ideen können transparent strukturiert werden und es wird sichergestellt, dass regelmäßig gepostet wird. Auch die Zusammenarbeit im Team profitiert, denn durch den Plan ist genau festgehalten, wer was wann macht.
Ideen generieren
Auf Social Media erwarten die Nutzer einen Mehrwert. Das kann ein funktionaler Mehrwert, beispielsweise in Form einer Checkliste oder eines How-To-Videos sein oder eben emotionaler Mehrwert, beispielsweise in Form von Humor und Unterhaltung. Bei TikTok steht ganz klar die Unterhaltung durch kurzweilige Clips im Vordergrund.
- Inspirationen:
- Inspirationen und Ideen liefern neben dem Brainstorming im Team auf jeden Fall andere Kanäle und Videos. Dort kann man sich von Hashtag Challenges, Influencer-Kampagnen und Videos anderer Marken und Menschen inspirieren lassen.
- Unser Tipp: Legen Sie sich einen TikTok-Account zu (falls nicht bereits geschehen) und folgen Sie unterschiedlichen Influencern, Marken und Personen. Schauen Sie, was funktioniert und was nicht. Probieren Sie verschiedene Ideen aus. Testen Sie und lassen die Erkenntnisse in die Folgeplanungen einfließen.
- Denken Sie daran: Plumpe Werbevideos sind verpönt.
- Redaktionssitzungen:
- Idealerweise tragen Sie Ihre Ideen und Inspirationen monatlich oder wöchentlich im Team zusammen. Sie besprechen, welche Videoidee oder Challange Sie an welchem Tag zu welcher Zeit platzieren möchten und wer sich verantwortlich zeichnet.
- Definieren Sie zudem passende Hashtags. Ihre Festlegungen halten Sie in Ihrem Redaktionsplan fest.
- Von der Zielgruppe für die Zielgruppe:
- TikTok Nutzer sind jung. Die Generation Z dominiert das Medium und spricht eine ganz eigene Sprache. Die Inhalte funktionieren am besten, wenn man die Sprache der Zielgruppe spricht.
- Eventuell gibt es Azubis, Praktikanten oder junge Mitarbeiter im Unternehmen, die bei der Ideengenerierung unterstützen können und für eine authentische Ansprache sorgen.
- Ideenspeicher:
- Erstellen Sie auch unbedingt einen Ideenspeicher für Ideen, die es nicht in die aktuelle Woche geschafft haben, aber nicht vergessen werden sollten.
- Jeder kennt die unkreativen oder stressigen Phasen, in denen es hilfreich ist, den Ideenspeicher durchzugehen.
Spontanität vs. Plan
TikTok ist ein Real-Time Medium und lebt auch von schnellen Trends, auf die aufgesprungen werden kann. Diese Spontanität lässt sich natürlich nicht immer langfristig planen.
Ein Plan ist dennoch sinnvoll, um Themenschwerpunkte zu setzen und wichtige Ziele festzuschreiben, die mit dem Engagement auf TikTok erreicht werden sollen. Jedoch ist er kein starres, unveränderbares Konstrukt, sondern viel mehr ein Rahmen für Ihre Ideen, der agil bewegt werden kann.
TikToks planen und automatisiert veröffentlichen
Wie auch bei Facebook, Instagram oder anderen Social Networks, bietet TikTok die Möglichkeit, bereits vorbereitete Beiträge automatisch zum Wunschtermin zu veröffentlichen. Ein extra Tool ist nicht nötig.
Der Ablauf ist einfach: Im Desktop-Publisher wird das vorproduzierte Video hochgeladen, das gewünschte Veröffentlichungsdatum und die entsprechende Uhrzeit angegeben, fertig. Der Beitrag erscheint dann zum Wunschtermin.
Allerdings ist TikTok als App konzipiert und der Desktop-Publisher bietet nicht alle Funktionen, die in der App zu finden sind. Das betrifft unter Anderem Filter und Effekte. Es empfiehlt sich also, nicht alle Videos vorzuplanen, sondern vordergründig die Videos live in der TikTok App zu erstellen.
Für Inhalte, die keine Effekte benötigen, die Überbrückung von Urlauben oder stressigen Wochen, in denen kaum Zeit für Veröffentlichungen bleibt, ist die Voreinstellung und automatische Beitragspublikation aber ideal.
Bedenken Sie bei aller Vorausplanung: Auch bei TikTok steht die Interaktion mit den Followern im Vordergrund. Nach dem Posting des Videos ist der Job nicht vorbei, denn es geht auch um das Engagement zu Ihren Kurzvideos und darum, auf Kommentare zu antworten und mit der Community ins Gespräch kommen.